5 Fragen an Silke Meier zu Evenhausen, Teamleiterin bei Max Dudler

- Beitrag WERTGRUND

Das Liesel Quartier ist als urbaner Ort gedacht, der Leben und Wohnen für alle Menschen auf ansprechende und nachhaltige Weise miteinander verbindet. Damit dies gelingt, braucht es ein Zusammenspiel aus erfahrenen und engagierten Köpfen. Für die architektonische Realisierung der Gebäude auf den Baufeldern 3 und 4 des Liesel Quartiers konnte das vielfach ausgezeichnete Büro Max Dudler gewonnen werden.

Max Dudlers Architektur ist geprägt vom Rationalismus der Gegenwartsarchitektur, durchsetzt von Schweizer Minimalismus. Sein Büro hat internationalen Rang, die Projekte reichen von Wohnquartieren bis zu Museen, Bibliotheken oder Weingütern. Mit welchem architektonischen Konzept errichten Sie die Ihnen zugedachten Gebäude im Liesel Quartier?
Städtebaulicher Leitgedanke ist es, die Bebauung in fünf Baukörper zu gliedern, die im Stadtraum klar als zusammengehörendes Ensemble zu erkennen sind. Max Dudler plant 5 Gebäude auf den Baufeldern 3 und 4, unsere Kolleginnen und Kollegen von Architekten Venus konzentrieren sich auf die Baufelder 1, 2 und 5. Die topografische Höhenentwicklung mit ihren rund sechs Metern Höhenunterschied wird im Entwurf mit einem einheitlichen Sockel aufgenommen. In hellem Ziegelmauerwerk ausgeführt, verbindet er die Bauteile optisch miteinander und trägt dabei seinen Teil zur skulpturalen Anmutung der Architektur bei. Die darüberliegenden Putzfassaden mit ihren unterschiedlichen Texturen setzen sich vom Sockel subtil ab.

In welcher Phase Ihrer Planung befinden Sie sich derzeit? Was sind die nächsten Schritte?
Im vergangenen Monat konnten wir die Entwurfsplanung abschließen. Nun steht aktuell die Einreichung und Prüfung der Bauanträge an. Dafür waren wir im Vorfeld im engen Austausch mit der Stadt Göttingen. Das Team Max Dudler freut sich, mit der Einreichung der Anträge einen weiteren Schritt auf dem gemeinsamen Weg zur Realisierung des Liesel Quartiers gehen zu dürfen.

Wie stellen Sie sich das Liesel Quartier in zehn Jahren vor? Bitte beschreiben Sie Ihre Vorstellungen in drei kurzen Worten.
Lebendiges Quartier mit Atmosphäre.

Der Klimawandel ist in aller Munde. Was tun Sie als Architekturbüro im Liesel-Quartier im Bereich Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit in der Architektur muss eine zentrale Rolle spielen. Grundsätzlich ist Architektur nur dann nachhaltig, wenn sie ästhetisch wie materiell auf eine lange Nutzungsdauer ausgelegt ist. Das ist bei jedem Projekt unser Grundgedanke. Konkret im Liesel Quartier hat der Bauherr im Planungsverlauf den vorgesehenen Energiestandard weiter erhöht. Wir planen aktuell mit dem KfW 40 Standard im Zusammenhang mit der Erfüllung der Anforderungen nach QNG (Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude). Wir möchten mit dem Quartier den Anforderungen an die ökologische und ökonomische Qualität von Gebäuden gerecht werden und dabei einen Ort schaffen, der auch soziokulturell ein Gewinn für die Stadt ist.

Welche besonderen architektonischen Vorzüge werden die von Ihnen gestalteten Gebäude ihren Bewohnern nach Fertigstellung bieten?
Mit den zwei Gebäuden entlang der Breslauer Straße und dem Gebäude an der Wörthstraße entsteht eine blockähnliche Struktur, die die beiden Gebäude im Blockinneren rahmt. Zwischen den Volumen eröffnet sich für die Bewohner Raum für ein grünes Netz aus öffentlichen Wegen und Plätzen unterschiedlicher Atmosphären. Alle Wohnungen verfügen über großzügige Freisitze in Form von Loggien und Balkonen. Bei der Grundrissgestaltung wurde intensiv an der Ausformulierung unterschiedlicher Wohntypologien gearbeitet, um den verschiedenen Nutzergruppen über Single- und Familienwohnungen bis zu loftähnlichem offenen Wohnen ein breites Spektrum anbieten zu können. So tragen wir als Architektinnen und Architekten zu einem heterogenen Wohnumfeld bei.